Mähroboter im Garten

Tödliche Gefahr für Igel

Foto: Roger Cornitzius
Foto: Roger Cornitzius

Mähroboter werden immer beliebter. Sie sparen Zeit und erledigen das Rasenmähen ganz von allein. Für Igel sind die Geräte jedoch eine tödliche Gefahr, besonders, wenn sie in der Nacht zum Einsatz kommen. Denn anstatt vor den gefährlichen Mähern zu flüchten, rollen sich die Stacheltiere bei Gefahr zu einer Kugel zusammen und erstarren für einige Minuten. Oft erleiden die Tiere durch die scharfen Messer massive Verletzungen. Jungtiere sind dabei besonders gefährdet, allein schon wegen ihrer geringeren Körpergröße. Oft bleiben die verletzten Tiere unbemerkt, da sie keine Schmerzenslaute ausstoßen und sich ins Unterholz zurückziehen, um dort qualvoll zu verenden. Deshalb bitten wir dringend darum, Mähroboter nicht in der Dämmerung oder im Dunkeln einzusetzen, denn das ist die Aktivitätsphase der Igel. Wer Igeln helfen möchte, sollte seinen Garten möglichst naturnah gestalten und nicht zu häufig mähen, heimische Sträucher und Stauden anlegen und eine wilde Ecke stehen lassen. Reisighaufen oder ein selbstgebautes Igelhaus bieten Unterschlupf für den Winter. Zäune sollten eine Öffnung aufweisen, durch die Igel schlüpfen können (Höhe und Breite mindestens 10 cm).


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Igel

Stachelige Gesellen in Garten und Landschaft

Igel im Laub (Foto: Bernd Kunz)
Igel im Laub (Foto: Bernd Kunz)

Igel gehören zu den häufiger beobachteten Gästen in Haus- gärten und Parkanlagen. Da Igel sehr bekannt und wegen ihrer Erscheinung sehr beliebt sind, wollen viele Menschen den Tieren gerne helfen, vor allem mit Fütterungen und Überwinterung.

 

Der Igel zählt mit Maulwürfen und Spitzmäusen zur Ordnung der Insektenfresser und ist in Mitteleuropa (noch) weit verbreitet. Doch in den letzten Jahren haben es Igel immer schwerer, genügend Nahrung und Unterschlupf zu finden. Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und haben ein breites Nahrungsspektrum: Sie fressen Laufkäfer, Larven von Nachtschmetterlingen und sonstige Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer, Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen. Igel sind also keine Vegetarier. Igel halten Winterschlaf. Dazu suchen sie meistens im November bei anhaltenden Bodentemperaturen um 0° C ein Winterquartier, z.B. Laub- und Reisighaufen, auf. Ihr Winterquartier nutzen sie bei Schlechtwetterperioden bis in den April und Mai.

 

Ein naturnaher Garten mit einheimischen Gehölzen, bunten Blumenwiesen, wilden Ecken, Reisig- oder Totholzhaufen, in dem das Laub im Herbst liegen bleiben darf, ist der beste Lebensraum für die kleinen Stacheltiere. Für ihre nächtlichen Wanderungen benötigen Igel außerdem Schlupflöcher im Gartenzaun. 


Was kann der / die Einzelne tun?

Bieten Sie in Ihrem Garten Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten wie niedriges Buschwerk, Laub- und Reisighaufen für Igel an. Die beste Igelhilfe ist eine naturnahe Gestaltung des Gartens! Schaffen Sie Überwinterungsquartiere, indem Sie z.B. ein Igelhäuschen bauen.

 

Verzichten Sie auf englischen Rasen und exotische Gehölze im Garten. Gestalten Sie Ihren Garten ohne kleinmaschige Zäune, damit sich Igel frei fortbewegen können.

 

Kein Abbrennen von Reisighaufen ohne vorheriges vorsichtiges Umsetzen!

 

Vorsicht beim Mähen sowie bei Aufräumungs- und Rodungsarbeiten: In Haufen und Holzstapeln können sich Igelnester befinden!

 

Kellerschächte, Gruben etc. sind Tierfallen, die abgedeckt werden sollten. Baugruben, Kabel- und ähnliche Gräben (auch an Straßen) auf hineingefallene Igel kontrollieren und Opfer aus ihrer mißlichen Lage retten.

 

Rettungsplanken für Teiche bzw. an Wasserbecken mit steilem, glattem Rand anbringen, damit sich Igel im Notfall selbst retten können.

 

Kein unnötiger Chemieeinsatz im Garten: Schöpfen Sie bei der Schädlingsbekämpfung umweltverträgliche Alternativen aus.

 

Sorgen Sie regelmäßig für frisches Trinkwasser, z.B. mit einem Vogelbad oder einer Vogeltränke im Garten.

 

Verzichten Sie auf Laubsauger.


Pflegefall: Wann braucht ein Igel Hilfe?

Igeljunge, die tagsüber außerhalb ihres Nestes angetroffen werden und noch geschlossene Augen haben. Sie sind meist unterkühlt und mutterlos. Bei einer Unterkühlung mutterloser Igelkinder fühlt sich das Tier an der Bauchseite deutlich kühler an, als die eigene Hand. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, das Nest und seine Umgebung einige Stunden zu beobachten.

 

Auch kranke Igel suchen ihr Futter tagsüber. Sie fallen durch unsicheren Gang auf oder liegen apathisch und rollen sich kaum noch ein. An der Einbuchtung hinter dem Kopf und herausstehenden Hüftknochen erkennt man, dass es sich um abgemagerte Tiere handelt. Ihre Augen stehen nicht halbkugelförmig hervor, sondern sind eingefallen und schlitzförmig. Auf kranken Tieren sitzen zudem oft Fliegen und legen ihre Eier ab.

 

Verletzte Igel, die z.B. an Straßen oder in Gruben gefunden werden, benötigen ebenso Hilfe wie Tiere, die über längere Zeit ohne Wasser und Futter gefangen waren.

 

Igel, die nach Wintereinbruch tagsüber herumlaufen, sind ebenfalls hilfsbedürftig. Bei diesen Tieren handelt es sich um kranke oder schwache Alttiere oder aber spät geborene Jungigel, die sich kein ausreichendes Fettpolster anfressen konnten.


Weitere Informationen und Ansprechpartner

Pro Igel e.V., Lilienweg 22, 24536 Neumünster, Tel. 0180-5555 9555, Fax: 04321-939479, E-Mail: Info@pro-Igel.de

www.pro-igel.de

 

NEUMEIER, M. (2001): Das Igel Praxisbuch. Die richtige Pflege, Aufzucht und Unterbringung. Kosmos, Stuttgart.

 

NEUMEIER, M. (2008): Igel in unserem Garten: Expertenrat aus erster Hand, Kosmos, Stuttgart

 

GÜNZEL, W.R. (2008): Der igelfreundliche Garten. So machen Sie Ihren Garten zum Paradies (nicht nur) für Igel, pala-Verlag