Wildbienen

Nützliche Einzelgänger ohne Imker und ohne Honig

Gehörnte Mauerbienen  (Foto: C. Schauroth)
Gehörnte Mauerbienen (Foto: C. Schauroth)

Weit über 500 Wildbienenarten gibt es in Deutschland. Im Gegensatz zur bekannten Honigbiene bilden die meisten von ihnen keinen Staat, sondern leben allein. Deshalb werden sie auch Solitärbienen genannt. Ihre Nistplätze sind artspezifisch und werden z.B. in hohlen Stengeln, leeren Schneckenhäusern, in der Erde oder in morschem Holz angelegt. Die Ansprüche sind so unterschiedlich wie die Lebensweisen der verschiedenen Arten. Weil Wildbienen sowohl in Bezug auf den Nistplatz als auch bei der Wahl der Nahrungspflanzen hoch spezialisiert sind, reagieren sie besonders empfindlich auf Beeinträchtigungen ihres Lebensraumes. Jede zweite Wildbienenart ist heute in ihrem Bestand gefährdet. Als Bestäuber übernehmen Wildbienen eine sehr wichtige Rolle im Ökosystem und verdienen unseren besonderen Schutz.


Wirksame Nisthilfen für Wildbienen

Wildbienen-Nistwand im Zoo Landau
Wildbienen-Nistwand im Zoo Landau

Der NABU setzt sich dafür ein, dass Weg- und Wingertränder nicht gespritzt werden, damit mehr blütenreiche Wildpflanzen als Nahrungsgrundlage für Wildbienen und andere Insekten gedeihen können. Außerdem werden Trachtpflanzen, die für den Fortbestand der heimischen Wildbienen über- lebensnotwenig sind, angesät. An geeigneten Plätzen stellen wir Insektennisthilfen auf oder legen besonnte Steilwände als Lebensraum für erdbewohnende Insekten an.

Wer in seinem Garten und auf dem Balkon einen Nistplatz für Wildbienen anbieten möchte, braucht sich keine Sorgen machen: Wildbienen sind sehr friedfertig und stechen nur in extremen Notsituationen. Auch Kuchen, Marmeladenbrot und Cola lassen die kleinen Brummer links liegen. Klicken Sie hier, um Tipps für den Bau von Nisthilfen zu erhalten.


Große Studie bestätigt dramatisches Insektensterben

Jahrzehntelange Untersuchungen belegen massive Biomasseverluste in Schutzgebieten

Foto: Helge May
Foto: Helge May

Ein internationales Forscherteam aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland hat die dramatischen Befunde zum Insektenrückgang in Nordwestdeutschland in einer jetzt in der internationalen Online-Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Studie bestätigt. Die Forscher stellten damit die Beobachtungen des Entomologischen Vereins Krefeld auf eine wissenschaftlich abgesicherte Basis. So ist mit den Biomasseverlusten bei Fluginsekten von 76 bis 81 Prozent seit den 1990er Jahren ein klarer Negativ-Trend erkennbar. Insgesamt wurden in einem Zeitraum von 27 Jahren 63 Standorte in Schutzgebieten unterschiedlichster Lebensräume des Offenlandes überwiegend in Nordwestdeutschland untersucht, wobei der Rückgang überwiegend im Flachland festgestellt wurde.

 

„Wir haben es mit einer höchst dramatischen und bedrohlichen Entwicklung zu tun. Allein die Tatsache, dass es sich bei allen Untersuchungsflächen um verinselte Standorte innerhalb von Schutzgebieten handelt, in deren Umfeld zu mehr als 90 Prozent konventionelle Agrarnutzung stattfindet, legt einen negativen Einfluss durch die Landwirtschaft nahe“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die neue Bundesregierung müsse sich umgehend auf EU-Ebene für einen Kurswechsel in der Agrarpolitik einsetzen sowie einen Schwerpunkt auf Erforschung und Schutz der biologischen Vielfalt legen. Der NABU fordert ein Deutsches Zentrum für Biodiversitäts-Monitoring in Trägerschaft von Wissenseinrichtungen sowie den zügigen Aufbau eines bundesweiten Insekten-Monitorings. Als Vorbild für ein bundesweites Insekten-Monitoring könnte NRW dienen, wo 2017 die Beprobung von 100 Standorten angelaufen ist.

 

Der Landesvorsitzende des NABU NRW, Josef Tumbrinck, begleitet die Arbeiten des Entomologischen Vereins Krefeld seit Jahren. Seiner Einschätzung nach finden in ganz Deutschland und wahrscheinlich auch in anderen europäischen Ländern ähnliche Entwicklungen statt: „Früher mussten wir Autoscheiben nach ein oder zwei Stunden Fahrt wieder von Insekten säubern und an Straßenlaternen flogen massenhaft Insekten. Heute ist das meist nicht der Fall. Diese Beobachtungen wurden mir vielfach aus allen Regionen des Landes mitgeteilt.“ Langzeit-Untersuchungen aus anderen Staaten liefern Hinweise darauf, dass es sich nicht nur um ein deutsches Phänomen handelt. Auch von der EU offiziell bestätigte Bestandsrückgänge von Vögeln, die auf Insekten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind, dürften höchstwahrscheinlich zu einem wesentlichen Teil auf den Insektenschwund zurückzuführen sein. mehr


Wespen und Hornissen

Gartenhelfer für eine Saison

Bei warmen und sommerlichen Temperaturen entdecken Haus- und Gartenbesitzer immer häufiger Wespennester in Nischen und geschützten Ecken, die fleißig von den Insekten umflogen werden. Während die flauschigen Hummeln meist toleriert werden, sorgen Wespen und vor allem Hornissen oft für ängstliche Reaktionen. Wir können Sie beruhigen: Die Tiere stechen nur im Notfall, wenn sie sich angegriffen fühlen. Statt Panik plädieren wir für ein friedliches Nebeneinander mit den nützlichen Insekten. Wespen unterstützen Gärtnerinnen und Gärtner sogar, denn sie jagen Fliegen, Blattläuse, Raupen und andere Insekten sowie deren Larven. Im Naturhaushalt leisten sie einen wertvollen Dienst. Von den neun in Deutschland sozial lebenden (Völker bildenden) Wespenarten interessieren sich nur zwei Arten für unseren Frühstückstisch. Lediglich die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe zeichnen sich durch ihren Appetit auf zucker- und fleischhaltige Lebensmittel (Marmelade, Wurst, Grillfleisch...) aus. Im August und September erreichen die Wespen ihr Bevölkerungsmaximum. Jetzt werden die Jungköniginnen aufgezogen, die nach der Befruchtung als einzige überwintern. Im nächsten Frühjahr gründen sie einen neuen Staat. Ab Herbst ist dann meist auch schon wieder alles vorbei. Das Volk stirbt ab und das Nest kann problemlos entfernt werden. Ungünstig platzierte Nester können aber auch an Ort und Stelle verbleiben. Sie werden im nächsten Jahr nicht wieder bezogen. Aus hygienischen Gründen bauen Wespen jedes Jahr ein neues Nest.

Hornisse im Nest, Foto: Ulrich Vogl
Hornisse im Nest, Foto: Ulrich Vogl