Amphibien und Reptilien

Kickoff im Emys-R-Projekt

April 2022 – Nach der ersten Monitoringwoche im Wiederansiedlungsprojekt der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) in Neuburg am Rhein im April wurde erstmals eine in Neuburg ausgewilderte Sumpfschildkröte in Frankreich identifiziert. Ein echtes Erfolgserlebnis, dessen Beobachtung durch die Untersuchungen des jetzt beginnenden und auf drei Jahre angesetzten Forschungsprojekts Emys-R zur Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte ermöglicht wurde. Zum Start des Projekts kamen die Projektpartner erstmals in Straßburg zusammen. Ziel des internationalen Forschungsprojekts mit Beteiligung aus Deutschland, Frankreich, Lettland und Polen ist die Entwicklung effizienter Methoden zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten, in denen die Sumpfschildkröten nachhaltig wiederangesiedelt werden können. Dabei stehen neben ökologischen Themen auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragestellungen im Fokus. Die 96 Sumpfschildkröten, die in Neuburg am Rhein seit 2017 vom NABU Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem SEA LIFE in Speyer dort ausgewildert wurden und unter wissenschaftlicher Begleitung von Dr. Kathrin Theissinger vom Senckenberg Institut beobachtet werden, sind Teil des Projekts. Ziel der grenzübergreifenden Zusammenarbeit ist auch die Verknüpfung der Populationen auf deutscher und französischer Seite.


47 Sumpfschildkröten in Neuburg am Rhein ausgewildert

uli 2021 - Der NABU Rheinland-Pfalz und das Sealife Speyer feiern einen besonderen Meilenstein im Projekt „Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Neuburg am Rhein“. Am Freitag, den 30. Juli wurden weitere 47 Sumpfschildkröten in das Gebiet ausgewildert. Insgesamt leben dort nun 96 Tiere. Um an diesem Moment teilzuhaben, waren auch Landrat Dr. Brechtel, der Ortsbürgermeister Herr Knauß sowie Vertreter*innen der SGD Süd vor Ort. Die Europäische Sumpfschildkröten wurden in den Boxen sicher für den Transport in das Wiederansiedlungsgebiet verpackt. Cosima Lindemann, Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz erklärt: „Die Tiere wurden sorgfältig ausgewählt und im Sealife Speyer in den vergangenen Jahren für ihre Auswilderung vorbereitet. Die Europäische Sumpfschildkröten zählt zu den am stärksten gefährdeten Tierarten in Deutschland und gilt in Rheinland-Pfalz als ausgestorben. Wir freuen uns, einen Beitrag zum Erhalt der Art zu leisten. So kann die Europäische Sumpfschildkröten hier wieder heimisch werden.“

Europäische Sumpfschildkröte (Foto: Walter Gramlich)
Europäische Sumpfschildkröte (Foto: Walter Gramlich)

Die Schildkröten gehören der einzigen heimischen Schildkrötenart in Rheinland-Pfalz an und sollen in einigen Jahren für eigenen Nachwuchs in freier Natur sorgen. Die nun fast 100 Europäischen Sumpfschildkröten, die seit 2017 ihren neuen Lebensraum in den Neuburger Gewässern bevölkern, finden die bestmöglichen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Überleben vor. „Wir freuen uns besonders, dass wir durch die enge Zusammenarbeit mit der Universität Landau die Möglichkeit haben, regelmäßig Forschungsarbeiten rund um das Projekt durchzuführen. Über lange Zeiträume können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität das Projekt evaluieren“, freut sich Lindemann. Das regelmäßige Monitoring durch Studierende zeigt, dass sich die Sumpfschildkröten in ihren Gewässern sehr wohl fühlen. So haben die bereits 2017 ausgewilderten Tiere mittlerweile ihr Gewicht mehr als verdoppeln können. Sie ernähren sich vor allem von Wasserinsekten, Larven von Amphibien, Wasserschnecken sowie auch vom invasiven Kalikokrebs. Einige Europäische Sumpfschildkröten haben ihren Lebensraum bereits auf angrenzende Gewässer erweitert. Ein Zeichen, dass es ihnen gut geht.

Doch der bisherige Erfolg ist kein Grund jetzt die Hände in den Schoß zu legen. „Es ist davon auszugehen, dass in den folgenden Jahren die ersten Paarungen anstehen. Eine unserer nächsten Aufgaben muss es daher sein, vorhandene Flächen um das Gebiet für Eiablagen zu optimieren“, sagt Fiona Brurein, Projektbetreuerin im NABU Rheinland-Pfalz.

Die Schildkröten, die heute ihren Weg in ihren natürlichen Lebensraum gefunden haben, werden sicherlich ihren Beitrag zu einer langfristig stabilen und sich selbst erhaltenden Population dieser besonderen Reptilienart in Neuburg leisten können. Mit der Ansiedlung und dem Schutz der Schildkrötenart sowie dem Schutz und Erhalt der Projekthabitate werden schließlich auch jede Menge anderer seltener und geschützter Arten langfristig in Neuburg am Rhein profitieren, in den aquatischen Habitaten z. B. Amphibien und Libellen und in den terrestrischen Habitaten Reptilien, Heuschrecken und seltene Pflanzenarten.


Monitoring zur Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte

Juli 2021 - Studentinnen der Universität Landau sind diesen Sommer in den Gewässern rund um Neuburg am Rhein unterwegs auf der Suche nach Europäische Sumpfschildkröten. Lange Zeit waren die urigen Reptilien bei uns ausgestorben. Im Jahr 2017 hat der NABU Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem SeaLife Speyer 40 Europäische Sumpfschildkröten in Neuburg ausgewildert. Auch im benachbarten französischen Projekt wurden Sumpfschildkröten angesiedelt. Die Forscherinnen erhoffen sich nun Antworten auf Fragen nach der Ausbreitung und Verschmelzung der beiden Populationen sowie nach dem Einfluss, den die Wiederansiedlung der Sumpfschildkröten auf das Gewässersystem hat. Die daraus resultierenden Erkenntnisse fließen in zukünftige Tätigkeiten und Schutzmaßnahmen ein.

 

Was tun, wenn Sie eine Sumpfschildkröte sehen?

Die Europäische Sumpfschildkröte ist innerhalb der EU streng geschützt. Jede Störung ist grundsätzlich verboten. Beobachten aus der Entfernung ist natürlich erlaubt. Für das Wiederansiedlungsprojekt liegt eine Ausnahmegenehmigung für die Arbeit mit den Sumpfschildkröten vor. Bitte nehmen Sie umgehend mit uns Kontakt auf, sollten Sie eine Sumpfschildkröte sehen.


Nachwuchs bei den Sumpfschildkröten

Gute Nachrichten von unserem Projekt zur Wiederansiedlung Europäischer Sumpfschildkröten: In 2020 wurde im Auswilderungsgebiet bei Bobenheim-Roxheim ein Jungtier bei einer Landwanderung entdeckt. Besonders gefreut hat das Walter Gramlich vom NABU Heidewald, der von Anfang an das Projekt vor Ort betreut.

 

Bereits in den letzten Jahren gab es für den Projektstandort große Hoffnungen, abwechselnd wurden landwandernde Weibchen beobachtet, Eigruben gefunden, Eiablagen beobachtet und im Spätsommer 2017 zwei frisch geschlüpfte Europäische Sumpfschildkröten – etwa so groß wie eine 2 Euro Münze – auf ihrem Weg zum Gewässer gesichtet. Das in diesem Jahr gefundene Jungtier ist schätzungsweise zwei Jahre alt und bestätigt erneut die lang ersehnte Hoffnung von erfolgreichen Reproduktionen – ein wichtiger Meilenstein im Projekt.

Fotos: Hans Pollin (Bild 1) und Walter Gramlich (Bild 2-4)

 


Wiederansiedlung von Sumpfschildkröten (Emys orbicularis)

Nach 60-jähriger Abwesenheit siedelt der NABU die heimische Sumpfschildkröte in Rheinland-Pfalz wieder an. Nachdem die letzten Tiere in den 1940er Jahren aus einem Weiher bei Edigheim entnommen wurden, soll nun die Rückehr im Bobenheim-Roxheimer Altrheingebiet erfolgen. Der NABU setzte dazu 2008 die ersten zehn Tiere im Beisein von einigen Schaulustigen, des Präsidenten der SGD Süd, Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, der Leiter der Abteilung Bauen und Umwelt des Rhein-Pfalz-Kreises, Heribert Werner, und dem Gemeindebürgermeister Manfred Gräf in einem besonders geeigneten Altrhein des Gebietes aus. Ein Jahr später wurden weitere 10 Sumpfschildkröten in die Freiheit entlassen. Kooperationspartner des Projektes sind u.a. die NABU-Gruppe Heidewald (Ansprechpartner Walter Gramlich) und SEA LIVE Speyer. Mehr zum Projekt


Amphibienschutzzäune für Erdkröten, Frösche und Molche - Helfer gesucht!

Grasfrösche (Foto: K.H. Fuldner)
Grasfrösche (Foto: K.H. Fuldner)

Zum Schutz von Erdkröten und anderen Amphibien stellen wir im Frühjahr, während der Zeit der Amphibienwanderung, Schutzzäune entlang von Verkehrswegen auf. Die Amphibienzäune werden von Freiwilligen betreut, die Sammeleimer regelmäßig geleert. Diese Aktionen finden an folgenden Orten statt: Kaiserbachermühle (Ansprechpartner: Gerhard Wisser, NABU Landau-Land), Frankweiler (NABU Regionalstelle Süd), Schwegenheim (Herbert Magin, NABU Lingenfeld), Kaltenbrunnertal (Ursel Mosebach, NABU Neustadt), Fachklinik Eußerthal (NABU Regionalstelle Süd). Im Bienwald und in Landau-Mörzheim ist aufgrund der Straßenführung das Aufbauen von Krötenschutzzäunen nicht möglich. Daher werden die Tiere jeden Tag per Hand über die Straße gebracht. In Mörzheim, Landau und Arzheim wurden Kleingewässer für Amphibien und Libellen angelegt. Für die Betreuung der Amphibienschutzzäune suchen wir jedes Jahr freiwillige Helfer. Wenn Sie uns unterstützen möchten, rufen Sie einfach bei der Regionalstelle an (Tel.: 06341-31628) oder schicken Sie uns eine Mail an NABU.Sued[at]NABU-RLP.de


Tümpel für Gelbbauchunken

Gelbbauchunke (Foto: NABU)
Gelbbauchunke (Foto: NABU)

Im Rahmen des Projekts "Naturschutz & Kirche gemeinsam für das Leben" legten Arno Laux (NABU Landau-Land, Arbeitskreis Eschbach) und Nathalie Plum (NABU-Regionalstelle) gemeinsam mit Messdienern der Pfarrgemeinden in Landau- Land sowie einigen Studierenden aus der NABU Hochschulgruppe Landau, Wasserlöcher für die seltene Gelbbauchunke am Haardtrand (NSG-Haingeraide) an. Darüber hinaus wurde der Steinbruch in Frankweiler durch Entfernung von Gehölzen und die Anlage kleiner Gewässer wieder als Lebensraum für die Gelbbauchunke hergerichtet. Das Projekt wurde von der Kreisverwaltung SÜW, der SGD Süd und dem Forstamt unterstützt. 


Schlingnatter

Schlingnatter (Foto: F. Grimm)
Schlingnatter (Foto: F. Grimm)

Am Haardtrand und in Büchelberg werden zahlreiche Trockenmauern angelegt, die einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten als Unterschlupf und Lebensraum dienen - unter anderem auch der seltenen Schlingnatter.