Amphibien und Reptilien

Amphibienschutz an Straßen - Shuttelservice für Kröten & Frösche

mobiler Amphibienzaun bei Frankweiler (C. Schauroth)
mobiler Amphibienzaun bei Frankweiler (C. Schauroth)

Zum Schutz von Erdkröten und anderen Amphibien stellen wir jedes Jahr zu Beginn der Amphibienwanderung Schutzzäune entlang von Verkehrswegen auf. Auf der von der Straße abgewandten Seite der Zäune werden mehrere Eimer in den Boden eingegraben. Hier fallen die paarungswilligen Kröten hinein. Jeden Abend und jeden Morgen werden die Eimer von Ehrenamtlichen geleert und die Tiere über die Straße gebracht. Diese Maßnahmen finden an folgenden Orten statt:

  • Frankweiler (NABU-Regionalstelle Süd),
  • Schwegenheim/Gommersheim (NABU Lingenfeld),
  • Kaltenbrunnertal bei Neustadt (NABU Neustadt),
  • Eußerthal (NABU-Regionalstelle Süd).

In Landau-Mörzheim und im St. Martiner Tal ist aufgrund der Straßenführung das Aufbauen von Krötenschutzzäunen nicht möglich. Daher werden die Tiere jeden Abend von der Straße eingesammelt und auf die andere Seite gebracht. Wenn Sie bei der Zaunbetreuung mithelfen möchten, nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Kröten, Frösche und Molche verbringen die kalte Jahreszeit in einem geschützten Versteck im Wald, in Feldgehölzen oder Hecken unter Laub und Erde. Sobald die Temperaturen wieder steigen, machen sie sich auf den Weg zu ihrem Laichgewässer. Erdkröten können dabei mehrere Kilometer zurücklegen. Da die Tiere noch geschwächt und sehr langsam unterwegs sind, endet diese Reise oftmals tödlich. In milden Nächten werden jedes Jahr unzählige Tiere beim Überqueren von Straßen überfahren. Fotos: Jonathan Fiber (o.l.), Kathy Büscher (o.r.)


Wiederansiedlung von Europäischen Sumpfschildkröten

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige Schildkröte, die in Deutschland heimisch ist.
Sie war früher eine charakteristische Art der Auengebiete am Oberrhein. Aktuell gilt sie in Deutschland und in Rheinland-Pfalz laut Roter Liste als „vom Aussterben bedroht“. Verschiedene Projekte setzen sich bundesweit für den Schutz der Europäischen Sumpfschildkröte ein. In Rheinland-Pfalz ist der NABU seit 2008 für die Wiederansiedelung und im Monitoring der Tiere aktiv. Nachdem die letzten Tiere in den 1940er Jahren aus einem Weiher bei Edigheim entnommen wurden, soll nun die Rückehr im Bobenheim-Roxheimer Altrheingebiet sowie in Neuburg am Rhein erfolgen. Der NABU setzte dazu 2008 die ersten zehn Tiere in einem besonders geeigneten Gewässer aus. Ein Jahr später wurden weitere 10 Sumpfschildkröten in die Freiheit entlassen. In der Zwischenzeit wurden in den beiden Projektgebieten insgesamt 400 Sumpfschildkröten ausgewildert (Stand 2023). Hierfür müssen die Tiere ein Gewicht von mindestens 300 g haben, das sie in der Regel mit vier bis fünf Jahren erreichen. Bis dahin werden sie vom SEA LIFE in Speyer großgezogen. Für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts arbeitet der NABU mit dem Senckenberg Forschungsinstitut und dem Projekt Emys-R zusammen.

Europäische Sumpfschildkröte (Foto: Walter Gramlich)
Europäische Sumpfschildkröte (Foto: Walter Gramlich)

Projekt Emys-R

Die Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte wurde in den vergangenen Jahren durch verschiedene Projekte gefördert. 2022 ist das auf drei Jahre angesetzte Projekt Emys-R gestartet. Ziel des internationalen Forschungsprojekts mit Beteiligung aus Deutschland, Frankreich, Lettland und Polen ist die Entwicklung effizienter Methoden zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten, in denen die Europäische Sumpfschildkröte nachhaltig wiederangesiedelt werden kann. Dabei stehen neben ökologischen Themen auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragestellungen im Fokus. Die 96 Sumpfschildkröten, die in Neuburg am Rhein seit 2017 vom NABU Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem SEA LIFE in Speyer ausgewildert wurden und unter wissenschaftlicher Begleitung beobachtet werden, sind Teil des Projekts. Ziel der grenzübergreifenden Zusammenarbeit ist auch die Verknüpfung der Populationen aus Neuburg (Deutschland) und Lauterbourg (Frankreich). Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der offiziellen Website.


Monitoring zur Wiederansiedlung der Sumpfschildkröten

Juli 2021 - Studentinnen der Universität Landau sind diesen Sommer in den Gewässern rund um Neuburg am Rhein unterwegs auf der Suche nach Europäische Sumpfschildkröten. Lange Zeit waren die urigen Reptilien bei uns ausgestorben. Im Jahr 2017 hat der NABU Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem SEA LIFE Speyer 40 Europäische Sumpfschildkröten in Neuburg ausgewildert. Auch im benachbarten französischen Projekt wurden Sumpfschildkröten angesiedelt. Die Forscherinnen erhoffen sich nun Antworten auf Fragen nach der Ausbreitung und Verschmelzung der beiden Populationen sowie nach dem Einfluss, den die Wiederansiedlung der Sumpfschildkröten auf das Gewässersystem hat. Die daraus resultierenden Erkenntnisse fließen in zukünftige Tätigkeiten und Schutzmaßnahmen ein.


Nachwuchs bei den Sumpfschildkröten

Gute Nachrichten von unserem Projekt zur Wiederansiedlung Europäischer Sumpfschildkröten: In 2020 wurde im Auswilderungsgebiet bei Bobenheim-Roxheim ein Jungtier bei einer Landwanderung entdeckt. Besonders gefreut hat das Walter Gramlich vom NABU Heidewald, der von Anfang an das Projekt vor Ort betreut.

 

Bereits in den letzten Jahren gab es für den Projektstandort große Hoffnungen, abwechselnd wurden landwandernde Weibchen beobachtet, Eigruben gefunden, Eiablagen beobachtet und im Spätsommer 2017 zwei frisch geschlüpfte Europäische Sumpfschildkröten – etwa so groß wie eine 2 Euro Münze – auf ihrem Weg zum Gewässer gesichtet. Das in diesem Jahr gefundene Jungtier ist schätzungsweise zwei Jahre alt und bestätigt erneut die lang ersehnte Hoffnung von erfolgreichen Reproduktionen – ein wichtiger Meilenstein im Projekt.

Fotos: Hans Pollin (Bild 1) und Walter Gramlich (Bild 2-4)

 


Schildkröte gefunden - was tun?

Die Europäische Sumpfschildkröte steht unter Schutz und darf nicht gefangen oder gestört werden. Beobachten aus der Entfernung ist natürlich erlaubt. Für das Wiederansiedlungsprojekt liegt eine Ausnahmegenehmigung für die Arbeit mit den Sumpfschildkröten vor. Sollten Sie eine Sumpfschildkröte sehen, freuen wir uns, wenn Sie uns den Standort und ein Foto zusenden. Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige Art, die in Deutschland natürlicherweise beheimatet ist. Dennoch finden sich in vielen Gewässern einige weitere Schildkröten-Arten, wie z.B. die nordamerikanischen Rotwangen- oder Gelbwangen-Schmuckschildkröten. Diese Tiere stammen in der Regel aus privater Haltung und wurden illegal ausgesetzt. Auch wenn Sie sich nicht sicher sein sollten, um welche Schildkröte es sich handelt, können Sie uns ein Foto zukommen lassen.