Bauen mit Steinen - die Trockenmauer

Verwendung und ökologischer Nutzen

Foto: Eric Neuling
Foto: Eric Neuling

Eine Trockenmauer findet im Garten vielfältige Verwendung. Sie kann eine Böschung abfangen, eine Terrasse einfassen oder ein Hochbeet umgrenzen. Es gibt frei stehende (beidseitige) Trockenmauern und solche, die sich an einen Hang anlehnen (einseitige Trockenmauer). Die Vorteile einer Trockenmauer im Überblick:

 

·  Sie bringt Struktur in den Garten, gestaltet Nischen, geschützte Sitzplätze und Terrassen.
·  Sie schafft Lebensräume für trockenheitsliebende Pflanzen und wärmebedürftige Tiere, wie z.B. Eidechsen, Insekten und Kleinsäuger.
·  Sie wird im Gegensatz zu Beton oder Fertigteilen im Laufe der Jahre immer schöner.


Material

Trockenmauern werden ohne Mörtel gebaut. Dadurch entstehen Fugen und Hohlräume für Tiere und Pflanzen. Als Ausgangsmaterial werden regional typische Bruchsteine verwendet, z.B. Kalksteine, Schiefer, Grauwacke oder Sandsteine. Am einfachsten lassen sich die Steine schichten, wenn sie flach sind oder ebene Oberflächen aufweisen. Das Bauen mit unregelmäßigen Steinen ist schwieriger und dauert deutlich länger. Für das Fundament und die Hintermauerung wird Kies oder Schotter benötigt. Als Werkzeuge empfehlen sich ein Rüttelstampfer, ein großer Gummihammer, eine Schub- oder Sackkarre und kräftige Arme. Das Ausloten der Linien kann mit Latten/Pfählen und Schnur erfolgen.


Fundament

Eine Trockenmauer benötigt ein Fundament aus verdichtetem Kies oder Schotter. Dafür wird auf der gesamten Länge der Mauer ein Graben von 30 bis 50 cm Tiefe (je nach Höhe der Mauer)ausgehoben. Die Breite des Fundaments entspricht mindestens einem Drittel der Höhe der Mauer plus 10 cm zu jeder offenen Seite. Die Verdichtung des Fundaments sollte nach Möglichkeit mit einem Rüttelstampfer erfolgen. Alternativ kann das Fundament auch lagenweise manuell verdichtet werden. Der Graben sollte nicht komplett aufgefüllt werden, sondern noch ca. 10 cm unter Geländeniveau liegen.


Anlauf

Der „Anlauf“ der Trockenmauer beträgt ca. 10 % (Neigung nach hinten). Dadurch wird gewährleistet, dass sich die Steine gegen die Böschung lehnen und nicht nach vorne fallen können. Entweder wird das Fundament bereits mit einem Gefälle von ca. 10 % nach hinten versehen oder die Steine werden auf jeder Ebene etwas zurück versetzt.


Steine schichten

Das richtige Aufeinanderschichten der Steine ist von entscheidender Bedeutung beim Bau der Trockenmauer. Am besten werden die Steine zunächst nach Größe und Form sortiert. Beim Bau gelten folgende Grundregeln:

 

·  Die Steine sind so stabil wie möglich zu lagern, also mit der größten Fläche nach unten, niemals hochkant. Die längste Seitenfläche zeigt nach vorne.
·  Die größten Steine kommen nach unten (Fundamentsteine), darüber kleinere Steine. Die Mauerkrone wird wieder mit großen schweren Platten fixiert.
·  Die nötige Stabilität kann nur erreicht werden, wenn die Stoßfugen (senkrechte Fugen) versetzt angeordnet werden. Kreuzfugen sind zu vermeiden.
·  Die Steine sollten fest aufeinander liegen und dürfen nicht mehr wackeln. Gegebenenfalls müssen sie mit kleinen Steinen oder Steinsplittern fest miteinander verkeilt werden.
·  Hinter den Sichtsteinen können kleinere und weniger schöne Steine aufgeschichtet und ebenfalls fest verkeilt werden (zweite Reihe). Regelmäßig wird ein langer Stein (Binder) so verbaut, dass er über beide Reihen bis in die Hinterfütterung der Mauer reicht.


Sickerschicht

Zwischen Trockenmauer und Erdreich sollten 20 bis 30 cm Platz für die Hinterfütterung gelassen werden. Diese besteht aus verdichtetem Schotter oder Kies. Nach jeder Lage Steine wird die Hinterfütterung aufgefüllt und festgestampft. Sie dient als Sickerschicht und verleiht der Mauer Standfestigkeit.



Bepflanzung

Die Bepflanzung der Mauer erfolgt während des Mauerbaus. Dazu werden die entsprechenden Hohlräume mit einem Gemisch aus Sand und unkrautfreiem Unterboden befüllt und die Pflanzen waagerecht eingelegt. Vor der Bepflanzung sollten die Pflanzen kräftig gewässert werden. Die Erde muss gut angefeuchtet sein. Anschließend kann die nächste Lage Steine darüber gelegt werden. Zur Bepflanzung empfehlen wir einheimische Pflanzen, die an Trockenstandorte angepasst sind.


Beispiele für geeignete einheimische Trockenmauer-Pflanzen:

 

 

·         Heide-Günsel (Ajuga genevensis)

 

·         Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)

 

·         Garten-Löwenmaul (Antirrhinum majus)

 

·         Rote Fetthenne (Sedum telephium)

 

·         Sand-Nelke (Dianthus arenarius)

 

·         Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)

 

·         Echte Katzenminze (Nepeta cataria)

 

·         Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)


Literatur

Sofie Meys: Lebensraum Trockenmauer - Bauanleitung, Gestaltung, Naturschutz (Pala-Verlag 2008)

 

Fritz Hilgenstock & Reinhard Witt: Das Naturgarten Baubuch Band 1: Nachhaltig denken, planen, bauen (2017)

 

Jana Spitzer & Reiner Dittrich: Trockenmauern für den Garten - Bauanleitung und Gestaltungsideen (ökobuch Verlag 2009)